Für 14 Uhr hatten wir uns verabredet. Um zehn nach zwei stand ich noch immer alleine vorm Ellenfeld. Wobei wirklich alleine steht man doch nie vorm Ellenfeld. Es war eklig grau, am Corona Test Zentrum auf dem Mantes-la-Ville Platz erstaunlich viel Betrieb. Im Stadion lief noch eine Stadionbesichtigung. Wolfgang Rausch war scheinbar in Hochform, begann diese doch schon um elf und jetzt liefen sie erst über die Höhen der Spiesser Kurve. Ich hätte es gerne live erlebt.
Viertel nach zwei oder viertel drei, jeder wie er oder sie es gerne will, fuhr endlich das Auto mit dem St.Wendeler Kennzeichen vor. Rentner haben halt keine Zeit. Toni packte gleich 3 Seiten Spickzettel A4 aus, dabei dachte ich die Woche zuvor noch, ob er das Ernst nimmt? Und ob. Mit Toni im Schlepptau brauchte ich mir keine Sorgen machen, ob wir ins Trainer Kabuff dürfen. Wer kann Toni schon was abschlagen.
Toni mit fetten Headset auf den Ohren, natürlich habe ich den Moment nicht festgehalten. Während des Gespräch hört man geschäftiges Treiben im Nebenraum. In einer der Kabinen auf der anderen Seite des Flurs läuft wahrscheinlich irgendein Hit. Zumindest ist die Musik laut. Vorm Fenster sieht man nach und nach die Spieler vorfahren. Toni hat mit der Zeit immer mehr Spaß an dem Gespräch und wie immer fällt einem am Schluß noch so viel ein.
Das anschließende Heimspiel gegen den VfL Primstal schaue ich von der Gegengeraden. Ich möchte in Ruhe schauen, ich muß schließlich den Spielbericht schreiben. Mit dem Anpfiff kommt Toni mit Bier und da ist sie wieder seine Zigga. Die erste Halbzeit ist Toni noch redselig, aber die zweite Halbzeit lässt ihn immer ruhiger werden. Ich hatte angenommen mit zunehmenden Alter und jahrzehntelanger Abwärtsentwicklung des Clubs wird man ruhiger, nimmt einen das ganze nicht mehr so mit. Ich habe mich getäuscht. Und irgendwie ist das traurig schön.
Ich hoffe die Zigga wird noch lange weiter qualmen. Menschen wie Toni stehen der Borussia gut.