Montagabend, dass Ellenfeld ist schon längst ins Dunkel der Nacht getaucht. Die letzten Spieler machen sich auf dem Weg nach Hause. Jan Berger, der eben noch das Licht auf dem Nebenplatz löschte, kommt aus einer Sitzung und bittet mich in das Trainerbüro. Beim Aufbau der Technik merke ich daas ich einen kleinen Stecker vergessen habe. Improvisieren ist jetzt angesagt, statt freier Hände, halte ich jetzt das Mikro. Den Laptop mit den vielen Notizen kann ich schnell vergessen. Jetzt im Schnitt merke ich wie sehr mich das frustet. Keine Frage zum Beruf bei der Feuerwehr? Der Traum des kleinen Jan erfüllt? Wir werden es in diesem Gespräch nicht erfahren. Wie so manches andere, aber so ist das eben.
Dafür merkt man schnell das Jan Berger zielstrebig ist, sich für Dinge begeistern kann und wenn es um seinen Trainerjob geht, auch noch sehr erfolgreich. Seine Vita vom FCS bis Auersmacher ist gespickt mit Meisterschaften und Aufstiegen. Eigentlich erstaunlich das er für den strauchelnden Traditionsclub noch zur Verfügung steht. Der Flirt beginnt schon früh. Jan Berger ist nicht nach Neunkirchen gekommen um oben mitzuspielen. Er hat Ziele und die fest im Blick. Trotzdem hat auch er schnell die Eigenheiten dieses Clubs kennen gelernt. Bleibt zu hoffen das dass Umfeld und die Sponsoren verstehen welch Chance hier gerade liegt.
Als wir fertig sind, liegt der Mantes la Ville Platz still vor uns. Auf dem Weg nach Hause höre ich die aktuelle Folge des „Rasenfunk“. Sie sprechen über die Probleme im Dortmunder Spiel. Keine Ahnung was dabei rausgekommen ist. Ich war in Gedanken noch im Trainerkabuff.
Ihr findet den Link zum Podcast hier, überall wo es Podcasts gibt und auf Spotify.
An irgendeinem Tag, am späten Nachmittag. Ich bin verabredet mit Björn Klos. Wir treffen uns in seiner Trainerkabine, schauen raus auf den leeren Mantes la Ville Platz. Im Nebenzimmer, der Geschäftsstelle ist Gunter Persch (Vorstand Sport) deutlich zu vernehmen. Kurz platzt er rein, schaut verwundert und lacht laut auf, als ihm klar wird was hier läuft. Schnell ist er aus der Tür und schon wieder im Auftrag der Borussia unterwegs.
Wir sitzen mit ausreichend Abstand auf dem runtergerockten Sofa. Der Trainer auf der einen Seite, unsicher was ihn erwartet. Ich auf der anderen Seite, nervös, denn jetzt gilts. Meine Notizen kann ich getrost ignorieren. Der Trainer beherrscht auch dieses Spiel. Im Laufe des Gesprächs steigt in mir ein trauriges Gefühl auf. Vielleicht habe ich gehofft, das eintritt, was gar nicht mehr eintreten kann. Es wird mir klar, die Zukunft findet ohne Björn Klos statt. Er hat es sich so ausgesucht und vielleicht beherrscht er auch dieses Spiel und tritt ab, wenn es am schönsten ist.
Als das Gespräch rum ist, dämmert es draußen. Wir verabschieden uns auf dem Flur, mittlerweile kommen die ersten Spieler zum Training. Während für Björn Klos die Arbeit jetzt losgeht, macht sich bei mir Zufriedenheit breit, gemischt mit einer großen Prise Wehmut. Vorm Ellenfeld ist es jetzt kalt geworden, in der Ferne lässt sich ein Autofahrer auf Corona testen. Ich warte derweil auf Spieler um Stimmen einzufangen. Nachdem ich Marco Dahler im Kasten habe, möchte ich nur noch heim. Die nächsten Tage werde ich oft an diesen Nachmittag denken.
Ob es bei dieser einen Sendung bleibt oder ob daraus ein unregelmäßiger Podcast wird, dass dürft ihr entscheiden. Euer Feedback gerne in die Kommentare.